Kakteen – Erde oder Substrat: Was ist besser für deine stacheligen Freunde?

Du hast dir gerade einen prächtigen Kaktus ins Haus geholt, und jetzt stehst du vor der Frage: „Was soll ich nehmen, Erde oder Substrat?“ Keine Sorge, du bist nicht allein! Viele Menschen, die in die faszinierende Welt der Kakteen eintauchen, fragen sich genau das. Hier erfährst du alles, was du wissen musst, um deinem Kaktus die perfekte Grundlage zu bieten.

Kakteen: Erde oder Substrat?

Was sind Kakteen eigentlich?

Bevor wir uns der Frage nach dem richtigen Boden oder Substrat widmen, sollten wir uns kurz anschauen, warum Kakteen so speziell sind. Kakteen sind Überlebenskünstler! In ihrer natürlichen Umgebung, den trockenen Wüsten oder felsigen Regionen Amerikas, haben sie sich an extreme Bedingungen angepasst. Sie speichern Wasser in ihren dicken, fleischigen Stämmen und kommen mit sehr wenig Nährstoffen aus. Ihr natürlicher Lebensraum gibt uns einen wichtigen Hinweis darauf, welche Art von Boden sie bevorzugen.

Warum ist der Boden so wichtig?

Oftmals wird unterschätzen, wie entscheidend das richtige Substrat oder die richtige Erde für das Wachstum von Kakteen ist. Wenn du den falschen Boden verwendest, riskierst du Wurzelfäule, schlechtes Wachstum oder sogar den Tod deines stacheligen Lieblings. Der Schlüssel liegt darin, den Boden zu wählen, der die richtige Mischung aus Drainage, Belüftung und Nährstoffversorgung bietet. Kakteen hassen Staunässe – in der Natur wachsen sie auf sehr durchlässigen, sandigen oder steinigen Böden.

Erde oder Substrat: Was ist der Unterschied?

Jetzt kommt die alles entscheidende Frage: Kakteen-Erde oder Substrat? Was ist besser? Schauen wir uns beide Optionen genauer an.

Kaktus in Erde

Kakteen-Erde

Kakteen-Erde ist im Grunde eine spezielle Erdmischung, die du im Gartencenter kaufen kannst. Diese Erde ist oft bereits mit Sand, Kies oder anderen Materialien vermischt, um eine gute Drainage zu gewährleisten. Der Vorteil von Kakteen-Erde ist, dass sie speziell für diese Pflanzen entwickelt wurde und in der Regel die richtige Balance zwischen Nährstoffen und Belüftung bietet. Du musst also keine Wissenschaft daraus machen – einfach rein in den Topf und los geht’s!

Aber es gibt auch hier einige Dinge, die du beachten solltest:

Vorteile:

  • Einfach in der Anwendung: Du musst dir keine Sorgen machen, ob die Mischung stimmt, denn sie ist fertig vorbereitet.
  • Verfügbarkeit: Kakteen-Erde ist in den meisten Gartencentern erhältlich, oft speziell für den Anbau von Kakteen und anderen Sukkulenten.
  • Ausgewogene Nährstoffversorgung: Sie enthält in der Regel genau die Menge an Nährstoffen, die Kakteen brauchen, was für gleichmäßiges Wachstum sorgt.

Nachteile:

  • Torfgehalt: Einige Kakteen-Erden enthalten Torf, der sich mit der Zeit verdichtet und die Drainage behindern kann. Dies kann zu Staunässe führen, was für Kakteen problematisch ist.
  • Nicht perfekt für alle Kakteen: Da nicht jeder Kaktus die gleichen Ansprüche hat, ist es möglich, dass eine standardisierte Mischung für exotischere Arten nicht ausreicht.
  • Feuchtigkeitsretention: Selbst wenn Kakteen-Erde für gute Drainage sorgt, hält sie manchmal mehr Feuchtigkeit als notwendig, was zu Wurzelfäule führen kann, wenn du nicht aufpasst.
Kaktus in Substrat

Substrat

Substrat ist im Grunde genommen nicht-erdige Mischungen, die auf Materialien wie Lava, Bimsstein, Perlit oder Seramis basieren. Der große Vorteil? Sie bieten eine unschlagbare Drainage! Wasser läuft durch sie hindurch wie durch ein Sieb, und das ist genau das, was Kakteen lieben. Die Wurzeln bekommen viel Luft und verfaulen nicht so leicht.

Schauen wir uns mal genauer an, welche spezifischen Vor- und Nachteile Substrat mit sich bringt:

Vorteile:

  • Überragende Drainage: Substrate wie Bimsstein oder Lavagranulat lassen das Wasser schnell abfließen, wodurch Staunässe effektiv verhindert wird.
  • Leicht und luftig: Substrat verdichtet sich nicht so schnell wie Erde und bleibt locker, was den Wurzeln genug Platz zum Atmen bietet.
  • Perfekt für empfindliche Kakteen: Besonders Kakteen, die extrem trockene Bedingungen bevorzugen, profitieren von Substraten, da sie sicherstellen, dass keine Feuchtigkeit zurückbleibt.

Nachteile:

  • Nährstoffarm: Substrate enthalten von Natur aus keine Nährstoffe. Das bedeutet, dass du entweder regelmäßig düngen musst oder eine kleine Menge nährstoffreiche Erde untermischen solltest.
  • Etwas mehr Pflegeaufwand: Da Substrate extrem durchlässig sind, musst du häufiger gießen, aber immer darauf achten, dass du nicht zu viel Wasser verwendest. Die Balance zu finden, kann für Anfänger herausfordernd sein.
  • Kosten: Hochwertige Substrate wie Bimsstein oder Lavagranulat können teurer sein als normale Kakteen-Erde, besonders wenn du größere Mengen benötigst.

Wann solltest du Erde verwenden?

Kakteen-Erde ist eine praktische Lösung für all jene, die unkompliziert und ohne viel Aufwand ihre Pflanzen umtopfen möchten. Besonders für Einsteiger eignet sich Kakteen-Erde hervorragend, da sie eine ausgeglichene Mischung aus Nährstoffen und Drainage bietet. Wenn du einen pflegeleichten Kaktus wie den bekannten Feigenkaktus (Opuntia) hast, könnte die Kakteen-Erde völlig ausreichen. Einige Arten von Kakteen, wie der Weihnachtskaktus (Schlumbergera), bevorzugen sogar etwas mehr Feuchtigkeit und Nährstoffe, sodass hier eine spezielle Kakteen-Erde besser geeignet ist als ein reines Substrat.  

Wann solltest du Substrat verwenden?

Substrat ist ideal, wenn du sicherstellen möchtest, dass dein Kaktus keinerlei Staunässe ausgesetzt ist. Wenn du Arten hast, die besonders empfindlich auf überschüssige Feuchtigkeit reagieren – wie zum Beispiel der Kugelkaktus (Parodia) oder viele Echinocactus-Arten –, dann ist ein gut drainierendes Substrat die bessere Wahl.

Zudem ist Substrat empfehlenswert, wenn du in einem feuchten Klima lebst oder dazu neigst, deine Pflanzen zu häufig zu gießen. Mit Substrat minimierst du das Risiko von Wurzelfäule erheblich, da es so gut wie kein Wasser speichert.

Kombination aus beiden: Der perfekte Mix für deine Kakteen?

Vielleicht fragst du dich jetzt, ob du das Beste aus beiden Welten haben kannst. Und die Antwort lautet: Ja! Viele Kakteen-Liebhaber schwören auf eine Kombination aus Kakteen-Erde und Substrat. So kannst du eine Basis schaffen, die sowohl nährstoffreich als auch gut drainierend ist.

Eine mögliche Mischung könnte so aussehen:

  • 50% Kakteen-Erde
  • 25% Bimsstein oder Lavagranulat
  • 25% grober Sand oder Perlit

Mit dieser Mischung erhältst du eine hervorragende Balance aus Nährstoffen und Drainage. Der Sand und das Substrat sorgen dafür, dass das Wasser gut abläuft, während die Kakteen-Erde genügend Nährstoffe für das Wachstum bietet.

 

Selbst mischen: Das perfekte Substrat für Kakteen

Wenn du dich besonders ambitioniert fühlst, kannst du dein eigenes Kaktussubstrat mischen. Hier eine einfache Anleitung, wie du das machen kannst:

Zutaten:

  • 2 Teile Blumenerde (torffrei, wenn möglich)
  • 1 Teil grober Sand (kein Spielsand, bitte!)
  • 1 Teil Bimsstein oder Perlit (zur Belüftung)
  • 1 Teil Kies oder Lavagranulat (für die Drainage)

Anleitung:

  1. Mische alle Zutaten gut durch, bis sie gleichmäßig verteilt sind.
  2. Fülle deinen Topf etwa zu einem Drittel mit einer Drainageschicht aus Kies oder Blähton.
  3. Fülle den Rest mit deinem selbstgemachten Substrat und setze den Kaktus ein.
  4. Leicht andrücken und gut gießen, damit sich alles setzt. Danach solltest du einige Tage warten, bevor du wieder gießt.

Diese Mischung bietet eine hervorragende Drainage und stellt sicher, dass deine Kakteen nicht zu viel Feuchtigkeit speichern. Perfekt, um Wurzelfäule zu verhindern!

 

Häufige Fehler beim Umtopfen von Kakteen

Beim Umtopfen kann man leider einiges falsch machen – auch wenn man die perfekte Erde oder das perfekte Substrat gefunden hat. Hier sind ein paar Fehler, die du vermeiden solltest:

Zu viel Gießen nach dem Umtopfen: Kakteen mögen es, wenn die Wurzeln nach dem Umtopfen erst einmal trocken bleiben. Warte mindestens eine Woche, bevor du das erste Mal gießt.

Keine Drainageschicht: Egal ob Erde oder Substrat – eine gute Drainage ist das A und O! Stelle sicher, dass Wasser immer gut ablaufen kann.

Zu tiefer Topf: Kakteen brauchen nicht viel Platz für ihre Wurzeln. Ein flacher Topf mit guter Drainage ist oft die bessere Wahl.

Fazit

Die Wahl zwischen Kakteen-Erde und Substrat ist entscheidend für das Wohlbefinden deiner stacheligen Freunde. Während Kakteen-Erde eine praktische und nährstoffreiche Option für Einsteiger darstellt, bietet Substrat herausragende Drainage und Luftzirkulation für empfindliche Arten. Eine Kombination aus beiden kann die optimale Lösung sein, um die Bedürfnisse verschiedener Kakteen zu erfüllen. 

Letztendlich kommt es auf die individuellen Anforderungen deiner Pflanzen an, die von ihrem natürlichen Lebensraum und ihren spezifischen Wachstumsbedingungen abhängen. Mit den richtigen Informationen und etwas Experimentierfreude findest du die perfekte Grundlage, um deine Kakteen gesund und glücklich zu halten.