Sukkulenten vermehren - wie geht das?

Sukkulenten vermehren ist eigentlich ganz einfach. Die beste Zeit zur Vermehrung von Sukkulenten ist im Frühjahr bis Sommer, da sich in dieser Zeit schneller Wurzeln bilden können.

Es gibt vier Methoden, die zum Vermehren von Sukkulenten geeignet sind: 1. Vermehren durch Ableger, 2. Vermehren durch Stecklinge, 3. Vermehren durch Teilung oder 4. Vermehren mit Samen. Welche der vier Methoden zur Vermehrung der Sukkulente gewählt werden sollte, hängt von der Gattung der jeweiligen Sukkulente ab. Im folgenden Abschnitt erklären wir die drei Methoden zur Vermehrung.

Sukkulenten vermehren

1. Vermehren durch Ableger (Kindel bzw. Nebensprosse)

Am einfachsten funktioniert die Vermehrung von Sukkulenten, die Ableger ausbilden. Ableger sind Nebensprosse, auch Kindel genannt, die sich direkt an bzw. neben der Mutterpflanze bilden. Diese Ableger können einfach von der Pflanze abgelöst werden. Sollte der Ableger noch mit der Mutterpflanze verbunden sein, kann dieser mit einem sauberen Schnitt durch ein scharfes Messer abgetrennt werden. Einige Ableger besitzen sogar schon Wurzelansätze.

Die Ableger sollte man nach dem Abtrennen einige Stunden trocknen lassen und können dann direkt in einen eigenen Topf mit Anzuchterde eingepflanzt werden. Zu Beginn sollte der Topf an einen warmen und hellen, aber nicht zu sonnigen Standort gestellt werden. Wenn sich nach einiger Zeit weitere Triebe am Ableger bilden, kann die Pflanze an einen sonnigeren Standort gestellt werden. Die Vermehrung über Ableger funktioniert beispielsweise bei der Aloe.

Schritt-für-Schritt:

  1. Ableger identifizieren: Wähle Kindel mit mindestens 2–3 Blättern und ggf. Wurzelansätzen.
  2. Trennen: Drehe vorsichtig oder schneide mit einem sterilisierten Messer (z. B. mit Alkohol desinfiziert) nahe der Mutterpflanze ab.
  3. Trocknen lassen: Lege den Ableger 1–2 Tage an einen schattigen Ort, um die Schnittstelle zu verschließen (vermindert Fäulnis).
  4. Eintopfen: Setze ihn in drainierende Sukkulentenerde (Mischung aus Erde, Bimsstein und Perlit) und besprühe leicht mit Wasser.
  5. Standort: Halte die Erde 2 Wochen lang leicht feucht und stelle den Topf an einen hellen, aber nicht sonnigen Platz.

 

2. Vermehren durch Stecklinge

Einige Sukkulenten, wie z.B. der Feigenkaktus, können über Stecklinge vermehrt werden. Dazu werden einzelne Blätter oder Nebensprosse von der Mutterpflanze abgetrennt. Bei der Vermehrung durch Stecklinge wird die Mutterpflanze quasi geklont, d.h. es entsteht ein genetisches Abbild der Mutterpflanze. Am besten eignet sich eine Nebensprosse an einer schlanken Stelle. Diese wird mit einem scharfen, desinfizierten Messer von der Mutterpflanze durch einen sauberen Schnitt abgetrennt. Sollte die Pflanze Michsaft absondern, kann dieser mit einem nassen Tuch abgetupft werden. Am besten sollten beim Abtrennen Handschuhe getragen werden, denn der Milchsaft kann giftig sein.

Es gibt drei Arten von Stecklingen:

  1. Blattsteckling: Ein Blatt, das zur Vermehrung abgetrennt wird
  2. Kopfsteckling: Trieb mit Stängel und meistens auch einigen Blättern
  3. Stammsteckling: Stängel ohne Triebspitze mit einigen Blättern oder ohne Blätter

Nach dem Abtrennen sollten die Stecklinge einige Zeit trocknen. Stecklinge von Kakteen können sogar so lange trocknen, bis sie Wurzelansätze ausbilden. Nach dem Trocknen können die Stecklinge in Töpfe mit Aufzuchterde gepflanzt und leicht gewässert werden. Die Pflanzen sollten erst dann richtig gegossen werden, wenn sich Wurzeln gebildet haben.

Schritt-für-Schritt:

  1. Schneiden: Trenne Blätter oder Triebe sauber ab (niemals abreißen!). Bei Milchsaft (z. B. Wolfsmilchgewächsen) Handschuhe tragen und Saft mit Wasser abspülen.

  2. Callusbildung: Lasse die Stecklinge 3–7 Tage trocknen, bis sich eine schützende Haut bildet.

  3. Bewurzelung:
    • Blattstecklinge: Lege sie flach auf Erde und besprühe alle 3 Tage.
    • Kopf-/Stammstecklinge: Stecke sie 1–2 cm tief in die Erde und gieße erst nach 1 Woche leicht.

  4. Wachstum fördern: Halte die Temperatur bei 20–25°C und vermeide direkte Sonne.

3. Vermehrung durch Teilung

Sukkulenten können auch durch Teilung vermehrt werden. Diese Form der Vermehrung eignet sich besonders für

buschig wachsende Sukkulenten, die mehrere Rosetten oder dichte Wurzelballen ausbilden, wie z. B.: Fetthenne (Sedum)Hauswurz (Sempervivum), Bogenhanf (Sanseviera) oder Haworthien.

Dabei wird die ganze Pflanze geteilt, um daraus zwei Pflanzen zu erzeugen. Um die Sukkulente zu teilen, wird einfach ein sauberer Schnitt in der Mitte der Pflanze ausgeführt. Anschließend wird ein Teil abgetrennt und mit Wurzeln in einen neuen Topf mit Aufzuchterde gepflanzt.

Der richtige Zeitpunkt zur Teilung der Pflanze richtet sich nach der jeweiligen artspezifischen Ruhezeit. Für gewöhnlich sind Herbst und Frühjahr gute Zeitpunkte zur Teilung der Sukkulenten.

Schritt-für-Schritt

  1. Vorbereitung:
    • Zeitpunkt: Teile die Pflanze am Ende ihrer Ruhephase – meist im frühen Frühjahr, bevor die Wachstumsphase beginnt.
    • Wässern: Gieße die Pflanze 1–2 Tage vor der Teilung leicht an, um die Wurzeln geschmeidiger zu machen.

  2. Pflanze freilegen:
    • Nimm die Sukkulente vorsichtig aus dem Topf und klopfe überschüssige Erde ab.
    • Untersuche den Wurzelballen: Gesunde Wurzeln sind fest und weißlich, faulige Wurzeln sind matschig und dunkel.
  3. Teilen der Pflanze:
    • Bei Rosetten: Ziehe die Pflanze mit den Händen auseinander. Wenn sie zu fest verwachsen ist, schneide sie mit einem sterilen Messer (z. B. mit Alkohol desinfiziert) durch.
    • Bei Wurzelballen: Teile den Ballen so, dass jedes Stück mindestens 2–3 gesunde Triebe und ausreichend Wurzeln enthält.
    • Tipp: Bei Sukkulenten mit dicken Wurzeln (z. B. Sansevieria) kannst du auch Rhizomstücke mit mindestens einem Blatt verwenden.

  4. Schnittstellen behandeln:
    • Lasse die geteilten Teile 1–2 Tage an einem schattigen Ort trocknen, um Infektionen vorzubeugen.
    • Optional: Bestäube die Schnittflächen mit Zimtpulver (natürliches Desinfektionsmittel) oder Wurzelaktivator.

  5. Einpflanzen:
    • Fülle drainierende Sukkulentenerde (z. B. eine Mischung aus Kakteenerde, Bimsstein und Perlit) in neue Töpfe.
    • Setze die Teilstücke ein und drücke die Erde leicht an. Nicht gießen – warte 5–7 Tage, damit verletzte Wurzeln abheilen.

  6. Nachsorge:
    • Stelle die Töpfe an einen hellen, aber nicht sonnigen Ort (z. B. Ostfenster).
    • Beginne nach einer Woche mit sparsamen Gießen – erst wenn die oberste Erdschicht trocken ist.

Häufige Fehler & Lösungen

Problem Lösung Prävention
Die geteilte Pflanze welkt. Entferne welke Blätter und reduziere das Gießen. Teile nur gesunde Pflanzen mit ausreichend Wurzeln. Teile die Pflanze vorsichtig und wähle Teilstücke mit mindestens 2–3 Trieben.
Schimmel an der Schnittstelle. Trockne die Teilstücke 3–4 Tage, gieße erst bei trockener Erde. Verwende ein sterilisiertes Messer und bestäube Schnittstellen mit Zimtpulver.
Wurzelfäulnis nach dem Teilen. Entferne faulige Wurzeln, topfe in frische, drainierende Erde um. Vermeide Staunässe – gieße erst 5–7 Tage nach dem Einpflanzen.
Kein neues Wachstum. Stelle die Pflanze heller (indirektes Licht) und dünge leicht nach 4–6 Wochen. Wähle den Zeitpunkt nach der Ruhephase (Frühjahr) für die Teilung.
Erde bleibt zu nass. Mische mehr Perlit oder Bimsstein unter das Substrat. Verwende ausschließlich Sukkulenten- oder Kakteenerde mit guter Drainage.
Pflanze zeigt Transplantationsschock. Sprühe die Blätter mit Wasser ein und halte sie 1 Woche im Halbschatten. Teile die Pflanze bei milden Temperaturen (18–24°C) und vermeide pralle Sonne.
Schädlinge befallen die Teilstücke. Behandle mit Neemöl oder Seifenlauge und isoliere die Pflanze. Überprüfe die Mutterpflanze vor der Teilung auf Schädlingsbefall.
Blätter werden gelb. Reduziere das Gießen und prüfe auf Wurzelfäulnis. Vermeide zu große Töpfe – Sukkulenten bevorzugen beengte Verhältnisse.
Teilstücke bilden keine Wurzeln. Tauche die Schnittstelle in Bewurzelungspulver und halte die Luftfeuchtigkeit hoch. Verwende nur kräftige, gesunde Teilstücke mit intakten Wurzeln.

Expertentipps

  • Verjüngungskur: Teile ältere Sukkulenten alle 3–4 Jahre, um ihr Wachstum anzuregen.
  • Wurzelcheck: Entferne vor dem Teilen alle fauligen oder vertrockneten Wurzeln mit einer Schere.
  • Umtopfzeit nutzen: Kombiniere die Teilung mit dem Umtopfen, um der Pflanze frische Nährstoffe zu geben.

4. Vermehren mit Samen

Die Vermehrung von Sukkulenten durch Samen ist eine faszinierende, aber auch geduldige Angelegenheit. Starte mit frischem Saatgut – entweder aus deinen eigenen Pflanzen oder aus dem Fachhandel. Wenn deine Sukkulente blüht, kannst du nach der Blüte oft winzige Samen ernten und sie an einem trockenen Ort lagern. Die Keimfähigkeit von Sukkulentensamen variiert stark: Sie kann zwischen einem und sechs Jahren liegen, je nach Art. Ältere Samen verlieren mit der Zeit ihre Vitalität, da die eingelagerten Nährstoffe aufgebraucht werden, und keimen dann nicht mehr zuverlässig.

Für die Aussaat füllst du einen flachen Topf mit spezieller Anzuchterde, die locker und nährstoffarm sein sollte. Verteile die Samen gleichmäßig auf der Oberfläche, drücke sie sanft an und bedecke sie mit einer hauchdünnen Schicht Erde – manche Arten sind Lichtkeimer und dürfen gar nicht bedeckt werden. Um ein feucht-warmes Mikroklima zu schaffen, kannst du eine durchsichtige Folie über den Topf spannen oder ein Mini-Gewächshaus verwenden. Wichtig ist, die Erde stets leicht feucht zu halten, ohne sie zu durchnässen. Lüfte die Abdeckung täglich für einige Minuten, um Schimmelbildung vorzubeugen und frische Luft zuzuführen.

Stelle den Topf an einen warmen, hellen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung – optimal sind Temperaturen zwischen 22 und 28 °C. Eine Heizmatte kann die Keimung beschleunigen. Nach einigen Wochen bis Monaten zeigen sich die ersten zarten Sprossen. Sobald die Keimlinge sichtbar sind, entferne die Folie, um die Luftzirkulation zu verbessern. In dieser Phase ist indirektes Licht weiterhin entscheidend, um Verbrennungen zu vermeiden. Wenn die jungen Sukkulenten etwa 2–3 cm groß sind und kräftige Blätter entwickeln, kannst du sie vorsichtig in nährstoffarme Kakteenerde umsetzen. Halte das Substrat anfangs nur leicht feucht und gewöhne die Pflanzen schrittweise an sonnigere Standorte.

Erde, Temperatur und Licht

Die Teilung sollte am besten bei einer Temperatur von 18–24°C durchgeführt werden. Für die ersten 2-3 Wochen nach der Teilung wird ein Standort mit indirektem Licht empfohlen. Danach kann die Sukkulente langsam an die Sonne gewöhnt werden. Was die Erde anbelangt, sollte am besten ein drainierendes Substrat für Sukkulenten verwendet werden, um Staunässe zu vermeiden.